Die Ferien nahen und du suchst nach einem passenden Abschiedsgeschenk für deine Schüler:innen? Pinterest und Instagram explodieren förmlich vor kreativen DIYs und du kannst dich nicht entscheiden? Da habe ich eine Idee.
Inhalt
Mein Abschiedsgeschenk an meine Klasse
Als ich meine eigene Klasse verabschiedete (mein Mutterschutz stand bevor), überlegte ich hin und her. Ich wollte ihnen etwas Persönliches geben und etwas, das länger hält als ein Kinderriegel im Hochsommer. Ein „How to überleben im Schulsystem“, was in vielen Varianten geschenkt wird, sollte es auch nicht sein. Denn dann hätte ich sie „nur“ als Schüler:innen verabschiedet.
Ich stellte mir jedes Kind vor und was ich am meisten an ihm oder ihr vermissen würde. Ganz unabhängig davon, was sie in welchem Fach leisteten, sondern was sie in meinen Augen individuell machte. Die Eigenschaften schrieb ich auf.
Bei einigen fielen mir schnell mehrere Eigenschaften ein, bei wenigen habe ich länger überlegt. Das sagt erstmal nur etwas darüber aus, welche Eigenschaften mir näher liegen. Und trotzdem war das eine wunderbare Übung, bei jedem genau hinzuschauen und nicht zu bewerten. Auch wenn mir manches Verhalten nicht immer gefällt, mag ich doch alle meine Schüler:innen. Das nochmal zu erkennen, war großartig!
Was macht jedes einzelne Kind aus?
Dann dachte ich: „Das ist es! Ich werde ihnen genau das mitgeben.“ Also hieß es, bunte Pappe in jeder Farbe kaufen! Daraus schnitt ich kleine Karten zum Aufklappen, gerade so groß, dass sie ins Stiftemäppchen passten. Für jedes Kind wählte ich eine Farbe aus und begann zu schreiben:
„Danke für dein großes Herz und deinen Forscherdrang!“
„Danke für deinen Mut und deine Begeisterung fürs Singen!“
„Danke für deinen Optimismus. Danke, dass du dich für andere einsetzt!“
Auf jeder Karte ergänzte ich:
„Schön, dass du da bist!“
Wieso kein Akrostichon?
Viele Eigenschaften kamen da zusammen. Absichtlich habe ich Zuschreibungen wie „zuverlässig“, „ordentlich“, „pünktlich“, „fleißig“ oder „motiviert“ NICHT gewählt. Das betrifft die Rolle als Schüler:innen und darum ging es mir hier nicht. Es sollte auf keinen Fall Zeugnis-Charakter haben. (Über meinen Umgang mit Noten erfährst du hier mehr.)
Häufig wird ja ein Akrostichon aus den Namen gebildet. Das ist auch eine schöne Idee, aber ich wollte mich nicht an die Anfangsbuchstaben binden. Denn was mache ich bei einer enthusiastischen Sara oder einem abenteuerlustigen Umut?
Karten als Gesprächsanlass
Ich wusste, dass einige Wörter neu für sie sein würden. Deshalb nahm ich mir vor, die Karten nicht nur zu verteilen, sondern als Gesprächsanlass zu nutzen. Und obwohl ich nur positive Eigenschaften gewählt hatte, waren sie ja nicht „die Wahrheit“, sondern meine Wahrnehmung. Auch diese Rückmeldung war mir wichtig.
Es war ein Fest zu sehen, wie sich ausnahmslos alle über ihre Karte freuten und stolz waren. Wie sie sich als Mensch gesehen fühlten. Viele wollten sie vorlesen, um sie mit den anderen zu teilen. Dabei haben wir besprochen, was Loyalität bedeutet und was Commitment ist.
Ich behaupte, dass jedes Kind an diesem Tag größer aus dem Klassenzimmer gegangen ist, als es hereingekommen war 😉
Du kannst die Klasse mit einbeziehen
Du kannst auch die Klasse bitten, für ihre Mitschüler:innen Eigenschaften zu notieren. So erhält jedes Kind insgesamt viele Rückmeldungen, die du zu einer Wörterwolke bündeln kannst, so wie hier:
Dafür muss das Klassenklima natürlich stimmen. Damit nicht nur Zuschreibungen wie „nett“, „lustig“ oder „lieb“ verteilt werden, solltest du schon eine Feedbackkultur etabliert haben. Wir haben einmal eine komplette Tafel mit positiven Eigenschaften gefüllt und sind darauf im Klassenrat immer wieder zurückgekommen. Wenn die Kinder dann ihre Rückmeldungen notieren, wird ein persönliches Geschenk für alle daraus.
Herzenszeugnis
Speziell für die Zeugniszeit habe ich das Herzenszeugnis entworfen. Darin kannst du jedem Kind eine individuelle und wertschätzende Rückmeldung geben, z.B. „Darauf kannst du stolz sein“, „Dabei hast du andere unterstützt“ oder „Danke für“. Hol‘ dir das Herzenszeugnis in drei Varianten und die Herzensnotizen in meiner Beziehungspost!
Sind diese Ideen für ein Abschiedsgeschenk auch was für dich und deine Schüler:innen? Was würdest du sagen, was sie ganz unabhängig vom Mitmachen im Unterricht ausmacht?